Für den Einsatz zur Gleichberechtigung von Frauen wurde Marlies mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Marlies Hesse war eine herausragende Persönlichkeit. 1968 als Pressechefin des Kölner Deutschlandfunks, war sie dort die erste Frau in einer Führungsposition. Sie leitete dann lange den Ausbildungsgang dieses Senders und entwickelte früh Konzepte für junge Journalistinnen. 1988, ein Jahr nach dessen Gründung, trat sie dem Journalistinnenbund bei. Dort übernahm sie von 1994 bis 2010 die ehrenamtliche Tätigkeit als Geschäftsführerin in Köln, ehe sie dieses Amt in jüngere Hände übergab. Anfang des Jahrtausends stiftete sie den Nachwuchspreis des Journalistinnenbundes, damals noch unter dem Namen „Andere Worte - neue Töne“. Da sie immer gerne im Hintergrund blieb, wurde vom JB entschieden, den Preis nach der Stifterin umzubenennen in Marlies-Hesse-Nachwuchspreis. Der Preis zeichnet junge Journalistinnen aus, die einen differenzierten Blick auf frauenrelevante Themen haben. Dieser Preis, um den sich jedes Jahr viele bewerben und der so den Zweck ihrer Stifterin erfüllt, wird auch weiterhin vergeben werden, dafür hat Marlies schon vor einigen Jahren großzügig gesorgt.
Im Jahr 2003 erhielt sie die Hedwig-Dohm-Urkunde, die für sie wichtiger war als das Bundesverdienstkreuz am Bande, das sie im gleichen Jahr ebenfalls erhielt. Dass die frühe Kämpferin für Frauenrechte, Hedwig Dohm, in Berlin ein Ehrengrab bekam, ging auf die Initiative von Marlies zurück. Sie setzte sich immer als aufmerksame Chronistin und Pragmatikerin für die Belange der Frauen ein. Marlies Hesse wird als die Seele des Journalistinnenbundes angesehen. Sie stand für Emanzipation und eine neue Rolle der älteren Frau in der Gesellschaft. Zu diesen Themen wurde sie bis zum Schluss zu zahlreichen Podiumsveranstaltungen als Gesprächspartnerin eingeladen und auch einige Beiträge in Buchveröffentlichungen erschienen von ihr.
Kurz vor Weihnachten stürzte sie schwer, verbrachte eine lange Zeit im Krankenhaus. Dass sie nun verstorben ist, hat uns alle sehr getroffen. Den langjährigen und unermüdlichen Einsatz im Club werden wir ebenso sehr vermissen wie die wunderbaren Reden, mit denen Marlies uns immer wieder beeindruckt hat.
Wir danken Marlies sehr herzlich für ihr Engagement und die schöne Zeit mit ihr und werden sie immer mit ihrem Lächeln in Erinnerung halten.
Monika König, Kathleen Karrer